AD(H)S und Autismus

Wir sind anders, aber besonders!

Wir alle sind anders, haben unterschiedliche Begabungen, Interessen und Leidenschaften. Gerade diese Vielfalt macht unser Leben aus. Was ist, wenn aber das „Anderssein“ einschränkt, immer wieder an eigene Grenzen und an die der anderen stoßen lässt, wenn Ablehnung, Missverstanden werden und Ausgrenzung zu Begleiterscheinungen werden? Wie können wir diesen Kindern einen Raum bieten, in dem sie sich aufgenommen und angenommen fühlen, in dem sie sich entwickeln können, ihre Eigenart ausloten können und selbst einen Weg finden, sich in die Gemeinschaft einzubringen. Manche Kinder haben stärkere Emotionen als andere: mehr Freude, mehr Wut, mehr Trauer, mehr Eigensinn, …

Wenn gefühlsstarke Kinder sich außerhalb der Familie in der Gesellschaft, der Schule und in den Medien bewegen, stellen sie eine große Herausforderung dar. Es geht für die Kinder dabei mehr denn je darum die Selbstregulationsfähigkeit zu stärken und mit dem Druck von außen zurechtzukommen, auch wenn im Inneren die Gefühlsstürme toben. Anstrengende Kinder besitzen besonders ausgeprägte Eigenschaften, die im Erwachsenenalter sehr geschätzt werden: Willensstärke, Ausdauer und Sensitivität. Bei Kindern und Jugendlichen führen diese Gaben oftmals zu Schwierigkeiten auf ihrem Weg durch Kindergarten, Schule und alle Institutionen, die Anpassung, Flexibilität und Selbstkontrolle erfordern. Ihre Erziehung führt Eltern immer wieder an ihre Grenzen und vor viele Fragen: Was kann ich tun, um meinem Kind trotzdem eine unbeschwerte Kindheit zu ermöglichen? Wie kann ich ihm helfen, ein glücklicher und zufriedener Mensch zu werden? Und wie verhindere ich, dass mir dabei die Kraft ausgeht?

Teilleistungsstörungen, AD(H)S und Autismus - verwandte Störungen

Teilleistungsstörungen, AD(H)S aber auch Autismus sind zwar in ihrer Symptomatik, Ausprägung und in den damit einhergehenden Einschränkungen unterschiedlich, gemeinsam ist aber eine neurobiologische Komponente. So können zum Beispiel bei Teilleistungsschwächen akustische oder visuelle Reize weniger gut differenziert werden, was sich oft in einer Lese-Rechtschreibschwäche niederschlägt. Bei einer Rechenschwäche zeigen sich oft auch Defizite in der Raum- Lagewahrnehmung. Kinder mit AD(H)S weisen häufig auch eine etwas schwächere Vernetzung des Frontallappens auf. Je nachdem welche Gehirnareale bzw. Verarbeitungssysteme beteiligt sind, manifestieren sich Probleme und Schwierigkeiten. Gemeinsam ist auch, dass diese Kinder deutlich stressanfälliger sind, dass sie Gruppensituationen belasten und bei zielgerichteten Aktivitäten schnell ermüden.

Aufgrund des Wandels bei den Diagnosekriterien und der oft nahtlose Übergang von einem zum anderen Störungsbild, ist heutzutage gerade die Frage „Was steckt hinter dem oberflächlich betrachteten Verhalten?“ am wichtigsten. Dabei ist es aber nicht nur wichtig eine AD(H)S zu erkennen, sondern auch festzustellen, ob die Aufmerksamkeitsstörung möglicherweise als sogenannte Begleiterscheinung einer anderen Störung auftritt, die es ebenfalls wichtig ist zu behandeln. In der Psychologie spricht man von Komorbidität oder Begleiterkrankung, wenn zwei oder mehr Krankheiten bei einer Person diagnostiziert werden. So können Aufmerksamkeitsstörungen beispielsweise nach Traumatisierung oder krisenhaften Situationen auftreten. Warum es wichtig ist über mögliche Zusatzdiagnosen zu wissen, zeigt sich insbesondere dann, wenn eine spezifische Förderung sinnvoll ist.

Im schulischen Kontext können sich Teilleistungsstörungen wie eine Lese-Rechtschreibstörung (Legasthenie) oder eine Rechenstörung (Dyskalkulie) zeigen, die unerkannt, zu Schulängsten führen kann und wodurch das Kind im schlimmsten Fall Vermeidungsstrategien entwickelt. Umgekehrt werden sich beispielsweise schulische Ängste nicht von alleine auflösen, wenn eine Teilleistungsstörung dahintersteckt und diese seitens der Schule und der Eltern nicht berücksichtig und dementsprechend gefördert wird. Kinder mit Teilleistungsstörungen sind auch oft unaufmerksam, können Strukturen nicht richtig erfassen und haben oft Schwierigkeiten sich im Alltag gut zurechtzufinden. Sie können Informationen nicht auf die gleiche Art und Weise auswerten und abspeichern wie andere. Das bezieht sich, sowohl auf das Erlernen von wichtigen Kompetenzen, wie Schreiben, Rechnen oder Lesen aber auch auf soziale Kompetenzen wie Kooperationsbereitschaft, Kommunikation und Konfliktlösestrategien. Daher ist auch die Frage „Was könnte es sonst noch sein, wenn nicht AD(H)S?“ bedeutsam.

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